[Russisch]
Valeri Brainin
Der Wettbewerb Classica Nova, der von der
Niedersächsischen Lottostiftung veranstaltet wurde, dauerte 5 Tage, vom 18. bis
zum 23. Mai 1997. 311 tatsächliche Teilnehmer (es gab auch solche – ca. 150, die nur nominiert
waren) aus 37 Ländern (aus der ehemaligen UdSSR, aus Ost- und Westeuropa, aus
Nord- und Südamerika, aus dem Nahen- und Fernen Osten), Liebhaber und
Professionelle, Kinder und Erwachsene ohne Altersbeschränkung, Interpreten auf
fast allen möglichen Instrumenten wetteiferten miteinander in Hannover um die
verschiedenen Preise und Ehrungen. Classica Nova ist, allem Anschein nach, der größte Musikwettbewerb in der Geschichte.
Faktisch wurden um die zwanzig Wettbewerbe gleichzeitig durchgeführt, in
welchen jeweils einer von 6 Preisen errungen werden konnte. Somit wurden
wahrscheinlich gleich mehrere Rekorde gebrochen: Die Zahl der eingereichten
Anmeldungen (907), die Zahl der Teilnehmer (311), die Zahl der Preisträger (101
und zusätzlich 17 Sonderpreise), die Zahl der Juroren (49), der größte
Altersunterschied unter den Teilnehmern (50 Jahre), die Zahl der zum Wettbewerb
zugelassenen Instrumente (19 plus Gesang), die Kürze der Vorbereitungszeit (7
Monate).
Aufsehenerregendes vom Wettbewerb: Es wurden nur drei Anmeldungen für die Kategorie „Andere Instrumente“ 1. Altersgruppe (bis 8 Jahren) eingereicht, so daß diese Gruppe entfiel. Die angemeldeten Musiker wurden in die 2. Gruppe übertragen. Alle 3 Kandidaten der 1. Gruppe der Kategorie „Andere Instrumente“, gewannen Preise in der 2. Altersgruppe (das Bayan Duett Ekaterina Zjabko & Josif Puritz jr., Sohn des herausragenden Bayanisten Josif Puritz und der Bayanist Pavel Zjabko). Die Jury Kommission der Altersgruppen in der Kategorie „Klavier“ nominierten drei junge Pianisten für die Teilnahme an der Grand-Prix-Gruppe: Arkadij Chubrik aus Minsk (1983), Natalia Pavluchik aus Moskau (1981) und eine bulgarische Studentin aus Hannover Diliana Michailova (1980). Natalia Pavluchik gelang es nicht nur, sich bis in die 2. Runde der Grand-Prix-Gruppe zu spielen, sie wurde dort sogar vierte.
Bei den Preisträgern der Kategorie
„Klavierbegleitung für Streicher“ achten Sie bitte auf das Geburtsdatum der
Moskauerin Maria Lebed (4. Platz, 1980) und insbesondere auf das Geburtsdatum
des deutschen Mädchens Alexandra Schmiedel (5. Platz, 1984). Sie mußten sich
mit 34 anderen, erfahrenen Klavierbegleitern ohne Bonus auf ihr Alter messen.
Apropos Klavierbegleiter, die Pianistin Anguelina Komarkova aus St. Petersburg
erhielt unabhängig voneinander zweimal den 3. Preis von zwei verschiedenen
Jurykomissionen in den Kategorien „Klavierbegleitung für Streicher“ und „Klavierbegleitung
für Andere Instrumente“. So daß ein Wettbewerb offensichtlich nicht immer eine
Lotterie ist, so wie es diejenigen zu behaupten lieben, die kein Glück hatten.
Außer den
eigentlichen Preisen wurden noch 17 Sonderpreise vergeben, die von privater
Seite und vom Tolstoi Hilfs- und Kulturwerk Hannover gestiftet wurden.
Nach den Regeln
des Wettbewerbs darf ein Pädagoge, der der Jurykommission angehört, seine
eigenen Schüler nicht bewerten - seine Bewertung wird durch das arithmetische
Mittel ersetzt, das aus den übrigen Bewertungen errechnet wird. Mein eigener
(Lieblings-)Schüler, der genügend Punkte erreicht hatte, um den dritten Platz
in der 2. Altersgruppe zu belegen, erwies sich als Letzter der Gruppe, die
unter anderem auch ich bewertete (seine Mutter war so erschüttert, daß sie ihn
sofort zu einem anderen Lehrer brachte). Die Schülerin eines anderen
Jurymitglieds belegte in derselben Gruppe den vorletzten Platz. Auf der
regionalen Ebene des Wettbewerbs „Jugend Musiziert“ belegten diese Kinder die
ersten Plätze, aber auf internationalem Niveau nutzten ihnen ihre früheren
Leistungen nichts. So daß, wenn dies bei einem Wettbewerb überhaupt möglich
ist, alles ehrlich verlaufen ist.
Die Liste der Juroren unterscheidet sich von der in
der Broschüre abgedruckten, weil während des Wettbewerbs Änderungen aufgetreten
sind: jemand ist erkrankt, jemand beschloß im letzten Moment, doch nicht
umsonst zu arbeiten. Hier sind die, deren Unterschriften auf den
Preisträgerdiplomen stehen.
Außer der aktuellen Jury gab es auch eine Ehrenjury,
die aus Musikern bestand, die aus unterschiedlichen Gründen nicht während des
Wettbewerbs anwesend sein konnten, aber schriftlich ihre Unterstützung und das
Einverständnis, ihre Namen in der Liste des Ehrenkomittees zu veröffentlichen,
zusicherten.
Vladimir Ashkenazy, Rudolf Barshay, Dmitri Bashkirov, Luciano Berio, Norbert Brainin, Leonid Feigin, Sofia Gubaidulina, Natalia Gutman, Hans Werner Henze, Vladimir Krainev, Gidon Kremer, Oleh Krysa, Lorin Maazel, Zubin Mehta, Lord Yehudi Menuhin, Hermann Prey, Josef Puritz, Daniel Schafran, Irina Schostakowitsch, Maxim Schostakowitsch