Dieses Gedicht wurde zum
ersten Mal in der Zeitschrift „Ogonjok“ in Moskau veröffentlicht. Später wurde
es in Jewtuschenkos Anthologie „Strophen des Jahrhunderts“ übernommen. Laut
russischer Tradition ist das Original des Gedichtes gereimt und rhythmisch organisiert.
Um eine Vorstellung davon zu geben, wird unten ein Schema angeführt, in dem der
russische Text mit lateinischen Buchstaben geschrieben ist, sowie der Rhythmus
und die Reime dargestellt werden.
Zur zärtlichen barbarischen Rede Wie
Finger im Sturm nach vernagelten Brettern greifen, so
klammert sich an russische Suffixe morgens die Rede - Ranken
verspäteten Hopfens suchen in jedem Unwetter das
Empfinden der geliebten Unfreiheit zu bewahren. Wo
blinde Handflächen sich an Splittern und Rost ritzten - läßt
von Winden und Efeu, von Algen, von salzigem Speichel in
der zerkratzten Kehle ein sportliches Fröstchen halbtote
Stöcke kirchenslavischer Wurzeln zurück. Über
die Taufe im Dnjepr, über das Blutbad von Petropol schmiert
der Herr Verfasser den Tintenschleim: Wir,
nicht du, mein Lieber, löffelten die Suppe mit Bastschuhen, vögelten
die Bauernmütterchen, zitterten in den Trecks. Kann
man der Kehle etwa befehlen, anders zu krächzen? Besagten
weißen Morgen nur mit Mühe am Gesicht erkennend, gräbst
du den Traumschnee beiseite und machst, daß du, nach kurzer Trennung,
zurückkommst zur zärtlichen barbarischen Rede an der heimischen Tür. Aus
dem Russischen von Verena Dohrn
(unter der Verwendung der Rohübersetzung von Melitta Neumann) |
Die erste Strophe auf russisch mit dem Schema des Rhythmus und der Reime:
Das
Zeichen (´) unten steht für eine Betonung. |
Das Zeichen (U) unten steht für eine unbetonte Silbe. Das Zeichen (–) unten steht für eine betonte Silbe. |
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Kak
za dóski gvozdátyje pálzy chwatájutsa v búrju, tak
za rússkie súffiksy útrom zepljáetsja rétsch – zapozdálogo
chmélja usý v nepogódu ljubúju oschtschuschtschénije
míloj nevóli stremjátsa sberétsch. |
UU–UU–UU–UU–UU–U UU–UU–UU–UU–UU– UU–UU–UU–UU–UU–U UU–UU–UU–UU–UU– |
(a) (b) (a) (b) |
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Как за
доски
гвоздатые
пальцы
хватаются в бурю, так за
русские суффиксы
утром
цепляется
речь — запоздалого
хмеля усы в
непогоду
любую ощущение
милой
неволи
стремятся
сберечь. Где
слепые
ладони на
занозы и
ржавь
напоролись —
от вьюнков и
плюща, от
капусты
морской, от солёных
слюней в
исцарапанном
горле
оставляет
спортивный
морозец полумёртвые
колья
церковнославянских
корней. О крещенье в
Днепре, о
кровавой
петропольской
бане господин
сочинитель
развозит
чернильную
слизь: это мы, а не
ты,
разлюбезный,
лаптями
окрошку
хлебали, тараканили
мамок
крестьянских,
в обозах тряслись. Разве горлу
прикажешь
другие
выхрипывать
звуки? Знаменитое
белое утро с
трудом
узнавая в лицо, сонный снег
разгребаешь
и, после
недолгой разлуки, к нежной
варварской
речи
спешишь на
родное
крыльцо. 1991
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