Als Ableitung eben beschriebener vertikaler und horizontaler Dimensionen folgt die Entwicklung des mehrtönigen (harmonischen) und des mehrstimmigen (polyphonen) Hörens.
Die Entwicklung des harmonischen Hörens folgt der besonderen Struktur der europäisch-westlichen Musik, nämlich der Aufspaltung in einen sonorischen (klanglich-koloristischen) und in einen funktionellen (die Funktionsharmonik umfassenden) Bereich. Obwohl die Sonorität der Akkorde der vertikalen Dimension angehört, wird sie dem Hören mittels ihrer wahrscheinlichsten Funktion (also einem horizontalen Parameter) angeeignet. Darauf wird die auf diese Weise gemeisterte Sonorität in weniger wahrscheinliche funktionelle Zusammenhänge gestellt und somit werden neue Funktionen dem Hören angeeignet. Dieser Zugang ermöglicht es schon im frühen Alter Resultate zu erhalten, die gewöhnlich erst von Studenten einer Musikhochschule zu erwarten sind. Wobei das Ziel nicht die Ausbildung professioneller Instrumentalisten ist, sondern die Heranbildung adäquater und interessierter Zuhörer ernster Musik.
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